Venentherapie

Es ist eine Tatsache, dass in Deutschland sechsmal so viele Menschen an einer Lungenembolie sterben als bei Verkehrsunfällen:

Pro Jahr sind das 30.000 Personen. Die Lungenembolie ist die gefürchtetste Komplikation der Venenerkrankungen im Rahmen einer tiefen Beinvenenthrombose.

Trotz modernster Operationsmethoden und durchdachter Behandlungsverfahren ist eine Venenerkrankung nicht heilbar.

Man kann jedoch das Fortschreiten stark verlangsamen - z. B. mit dem regelmäßigen Tragen von medizinischen Kompressionsstrümpfen. Je früher man mit der Behandlung beginnt, desto besser. Denn Venenerkrankungen durchlaufen verschiedene Stadien und schreiten ständig fort.


Lymphödem

Lymphödem (Abflussstörungen der Lymphgefäße): Vermehrte Ansammlung von Lymphflüssigkeit im Gewebe. Die betroffene Region ist stark geschwollen, die Betroffenen leiden unter Spannungsgefühl, Schmerzen und Bewegungs-einschränkungen.

Bei einem länger bestehenden Lymphödem verhärtet sich das Bindegewebe (Induration). Darauf stützt sich das klinisch wichtige Stemmersche Zeichen: Die Haut über Finger oder Zehen lässt sich nicht mehr als übliche Falte anheben, sondern ist verbreitert oder gar nicht mehr abzuheben.


Primäres und sekundäres Lymphödem

Je nach Ursache werden zwei Formen des Lymphödems unterschieden: Wenn von Geburt an einige Lymphgefäße nicht angelegt sind, spricht man von einem primären Lymphödem. Wesentlich häufiger sind jedoch die sekundären Formen, bei denen Teile des Lymphgefäßsystems durch Tumore, Operationen, Entzündungskrankheiten oder Unfälle geschädigt werden. So kann zum Beispiel nach Brustkrebsoperationen ein Lymphödem im Arm auftreten.


Stadieneinteilung

Um eine bessere klinische Einteilung der Schweregrade vornehmen zu können, unterscheidet man drei Stadien des Lymphödems.

Im ersten Stadium ist die Schwellung weich, durch Hochlagern der betroffenen Extremität geht die Schwellung zurück. Das zweite Stadium ist charakterisiert durch Verhärtungen des Bindegewebes, und auch nach Hochlagerung bessert sich der Befund nicht. Im dritten Stadium kommt es zu einer weiteren Zunahme des Gesamtvolumens, was aufgrund der Ähnlichkeit mit einem Elefantenbein mit dem Begriff Elephantiasis bezeichnet wird.


Manuelle Lymphdraninage zur Entstauung


Lipödem

Lipödem (Reiterhosensyndrom): Beidseitige symmetrische Anhäufung von Fettgewebe an der Hüfte, den Oberschenkeln und den Oberarmen (später auch an den Unterschenkeln, Unterarmen und im Nacken). Betroffen sind hauptsächlich Frauen.

Die Erkrankung kann in drei Stadien eingeteilt werden:

Stadium 1: Feinknotige Hautoberfläche (Orangenhaut) und fettreiche Schwellung im Hüftbereich.

Stadium 2: Grobknotige, unebene Hautoberfläche mit größeren Dellen, medizinisch auch "Matratzenphänomen".

Stadium 3: Grosse, deformierende Hautlappen und -wülste, Gewebe ist derber und härter.

Symptome

  • Schweregefühl in den Beinen
  • Angeschwollene Beine
  • Orangenhautphänomen und Cellulite
  • Vermehrte Entstehung von Blutergüssen in den betroffenen Körperteilen
  • Erhebliche Schmerzen in den Beinen; Berührungsschmerz
  • Behinderung beim Laufen
  • Frühzeitiges Entstehen von degenerativen Gelenksveränderungen und Arthrosen.



Venensystem


Aufgaben des Venensystems

Das Blut bringt als perfektes Transportmittel alle möglichen Stoffe in die entlegensten Ecken des Organismus. Die Pumpe für die Blutströmung ist das Herz, seine Bahnen die Blutgefäße. Das mit Sauerstoff aus der Lunge angereicherte Blut gelangt über Arterien und Kapillaren als feinste Verästelungen der Arterien zu allen Körperregionen, in denen Stoffwechsel stattfindet. Venen sammeln das sauerstoffarme Blut mit den Abbauprodukten des Gewebsstoffwechsels und führen es über das Herz in die Lunge zurück - der Kreislauf ist geschlossen.

Dabei leisten vor allem die Beinvenen schwere Arbeit: Sie transportieren das Blut von der tiefsten Stelle des Körpers, entgegen der Schwerkraft, zurück in Richtung Herz.

Transportfunktion und Speicher

Neben ihrer Aufgabe als Transportsystem übernehmen Venen auch eine bedeutende Rolle als Speicher der größten Blutmenge, die im Körper zirkuliert: Mehr als 80 Prozent des gesamten Blutvolumens lagern im venösen Schenkel des Kreislaufs, um bei Belastungen - zum Beispiel körperliche Anstrengung - das vom Kreislauf benötigte Blut schnell zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus sind Venen wichtig für die Regulation der Körperwärme.